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Scicon 2.0 online-Vorträge

EN Jennifer Preston und Jonathan Heawood im Dialog mit Nancy Gibbs, Andy Kaltenbrunner, Leonard Novy, Sameer Padania, Anya Schiffrin, Ida Willig

Moderation: Christina Sartori

11. Dezember 2023, 15.00 Uhr MEZ

Auf der SciCon-Konferenz am 9. und 10. November dieses Jahres in Berlin wurden viele neue Ideen vorgestellt. Wir wollen nun die letzte Session der Online-Reihe SciCon 2.0 nutzen, um diese Ideen zu bündeln und weiterzudenken. Einerseits suchen wir nach Möglichkeiten, neue Energiequellen für die Zukunft des (Wissenschafts-)Journalismus zu nutzen, andererseits wollen wir erkunden, wie das in den letzten drei Jahren entstandene SciCon-Netzwerk dazu beitragen kann.

Zusammen mit einigen der Sprecher*innen, von deren Ideen wir auf der Tagung in Berlin profitieren konnten, haben wir Jennifer Preston gebeten, über das Thema „Neue Allianzen schmieden“ nachzudenken und Jonathan Heawood zu einem kurzen Input über „Bürgerdialog zum Journalismus“ eingeladen. Dabei wollen wir auch auf das Fachwissen von Leonard Novy (Awareness für den Wissenschaftsjournalismus), Anya Schiffrin (Finanzierung von Qualitätsjournalismus durch die großen Technologieplattformen), Nancy Gibbs (künftige Rolle der großen Plattformen), Sameer Padania (Funding für Journalismus), Andy Kaltenbrunner und Ida Willig (SciCon als Netzwerk) zurückgreifen.

© Andreas Nenninger 

Jennifer Preston, USA

Jennifer Preston arbeitet als unabhängige philanthropische Beraterin und Leiterin von Accelerate Philanthropy for Local Journalism. Dieses neue Projekt, das während ihrer Zeit als Stipendiatin am Harvard Shorenstein Center entwickelt wurde, bietet strategische Beratung, Schulung, Forschung und technische Unterstützung für Leiter*innen von Stiftungen, ortsansässige Geldgeber und gesellschaftliche Führungskräfte, um die Krise der lokalen Nachrichten in ihren Gemeinden zu bewältigen.

Als ehemalige Vizepräsidentin für Journalismus bei der John S. and James L. Knight Foundation hat Jennifer sich dafür eingesetzt, die Strategie der Stiftung zu ändern und sich auf die lokale Nachrichtenkrise zu konzentrieren. Sie hat auch zum Ausbau des gemeinnützigen Journalismus beigetragen. Ehe sie zu Knight kam, war Jennifer fast 20 Jahre lang als Journalistin, leitende Redakteurin und digitale Pionierin bei der New York Times tätig.

Jonathan Heawood, UK

Jonathan ist geschäftsführender Direktor der Public Interest News Foundation (PINF) (https://www.publicinterestnews.org.uk/about). Er begann seine Karriere als Journalist beim Observer und war anschließend sieben Jahre lang Direktor des englischen PEN, wo er sich für die Meinungs- und Medienfreiheit einsetzte. Er war Programmdirektor beim Sigrid Rausing Trust, einer der größten europäischen Menschenrechtsstiftungen, wo er eine neue Strategie zur Unterstützung des investigativen Journalismus entwickelte. Im Jahr 2015 gründete Jonathan die unabhängige Presseregulierungsbehörde IMPRESS (The Independent Monitor for the Press) und war bis März 2020 deren CEO.

Jonathan hat für führende Zeitungen, Zeitschriften und Journale geschrieben. Er hat sich in mehreren Sonderausschüssen des Parlaments engagiert und wird regelmäßig als Redner zu Konferenzen im Vereinigten Königreich und auf internationaler Ebene eingeladen. Jonathan ist Senior Research Fellow an der Universität von Stirling, Leadership Fellow und Vorsitzender des Stephen Spender Trust. Sein Buch The Press Freedom Myth wurde 2019 von Biteback veröffentlicht.

Im Plenum:

  • Nancy Gibbs, Harvard University, Shorenstein Center, US
  • Andy Kaltenbrunner, Medienhaus Wien, Austria
  • Leonard Novy, Institute for Media and Communications Policy (IfM), Germany
  • Sameer Padania, Macroscope, UK
  • Anya Schiffrin, Columbia University, US
  • Ida Willig, Roskilde University, Denmark

Journalismus für die demokratische Gesellschaft – wie innovative Medien neue Qualität erzeugen

Klaus Meier und Maike Körner berichten über die wichtigsten Ergebnisse einer internationalen Innovationsforschung

(11. Oktober, 13:00 Uhr)

Moderation: Dr. Leonard Novy

 

Innovation ist ein Modewort. Seine inflationäre Verwendung erschwert die Analyse einer innovativen journalistischen Praxis. Dennoch macht es Sinn: Seit mindestens zehn Jahren erleben wir einen Schub an tatsächlichen Innovationen im Journalismus. Das sind Produkte oder Methoden, die neu sind und eine Verbesserung bringen. Was aber ist durch Innovationen verbessert worden? Welche Faktoren begünstigen oder hemmen Innovationen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich seit drei Jahren das internationale Forschungsprojekt JoIn-DemoS (Journalism Innovation in Democratic Societies). Auf deutscher Seite ist ein Team von Journalismusforschenden der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt beteiligt – zusammen mit Forschenden aus vier weiteren Ländern. Die Studie untersuchte in 100 Fallstudien Innovationen im Journalismus in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Spanien und dem Vereinigten Königreich. Eine wichtige Erkenntnis daraus:  Die Debatte um Innovationen im Journalismus wird (zu) oft auf technologische Entwicklungen reduziert. Die Forschenden haben sich besonders auf Innovationen konzentriert, die dem Journalismus helfen, sich von anderen Formen der digitalen Medienwelt abzuheben und seinen demokratischen Auftrag zu stärken. Beispiele: Tiefe und Vielfalt statt weiterer Beschleunigung von Nachrichten (z.B. Storytelling, Fact-Checking, Diversität); Originalrecherche statt „Churnalismus“ (z.B. investigative Netzwerke, Datenjournalismus); Finanzierungsmodelle mit stärkerem Bezug zum Publikum statt Clickbait (z.B. Mitgliedschaftsmodelle, Audience Engagement).

Klaus Meier, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Journalistik-Studium mit anschließendem Promotionsstudium in Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Philosophie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Freie Mitarbeit u.a. bei der Süddeutschen Zeitung und dem Bayerischen Rundfunk (Fernsehen), Mitgründer einer PR-Agentur. 1996 bis 2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Journalistik I in Eichstätt, parallel Berater und Coach in Redaktionen und Weiterbildungseinrichtungen für Journalisten in mehreren Ländern. 2001 bis 2009 Professor für Journalistik an der Hochschule Darmstadt (Aufbau der Studiengänge Online-Journalismus und Wissenschaftsjournalismus). September 2009 bis Dezember 2010 Lehrstuhl für crossmediale Entwicklungen des Journalismus am Institut für Journalistik der Technischen Universität Dortmund. Ab Januar 2011 Lehrstuhl für Journalistik I an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.

Maike Körner: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Journalistik-Studium an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Vor und während des Bachelors arbeitete sie freiberuflich bei einem Radiosender und absolvierte verschiedene Praktika bei Zeitung, Radio und Fernsehen. Zudem war sie als studentische Hilfskraft in der Journalistik tätig. Ihr Auslandssemester an der Universidad de Antioquia, Medellín, Kolumbien, veranlasste Maike Körner dazu, den Double Degree Master „Conflict, Memory and Peace“ sowohl an der KU als auch an der Universidad del Rosario, Bogotá, Kolumbien, zu studieren. Während des Masters arbeitete sie als studentische Hilfskraft im International Office und am Zentrum für Flucht und Migration. In Kolumbien absolvierte Maike Körner eine Hospitanz bei der Daten- und Investigativ-Website „Rutas del Conflicto“. Sie arbeitete dort in verschiedenen (daten-)journalistischen Projekten, sowie in der Podcast- und Radioproduktion. Nach einer Station beim Franken Fernsehen in Nürnberg wechselte sie dann an den Lehrstuhl Journalistik I.

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Kleines Land – große Presse. Was wir von unserem Nachbarn Luxemburg lernen können

Céline Flammang, Luc Caregari und Leonard Novy stellen das luxemburgische System der Presseförderung im europäischen Kontext vor und diskutieren, was auf Deutschland übertragbar sein könnte.

(25. September 2023, 11:00 Uhr MESZ)

Moderation: Anja Noster

   

Foto in der Mitte: © Mike Zenari

In einer Kolumne im Altpapier vom 18. Juli 2023 fragt Christian Bartels, was wir in Sachen Medienpolitik von unseren Nachbarn lernen können („Medienpolitisch von Nachbarländern lernen?“). Und Luxemburg ist eines der Länder, die der Medienforscher Christopher Buschow in der Kolumne als leuchtendes Beispiel anführt: Maßnahmen wie eine Mindestanzahl fest angestellter Journalisten in den Redaktionen und eine jährliche Förderung aller Zeitungen sowie eine zusätzliche Förderung von Redaktionsstellen. Das Ergebnis ist eine vielfältige Medienlandschaft: Bei einer Einwohnerzahl von rund 650.000 erscheinen allein in Luxemburg fünf Tageszeitungen.

Céline Flammang

Céline Flammang ist Leiterin des Referats „Meinungsfreiheit und Medienpluralismus“ in der Abteilung für Medien, Konnektivität und digitale Politik der luxemburgischen Regierung. Sie ist Mitverfasserin des Gesetzes, mit dem die neue Beihilferegelung für den professionellen Journalismus im Jahr 2021 eingeführt wurde. Céline hat einen Master-Abschluss in Journalismus von der Université libre de Bruxelles (Belgien) und einen LL.M. in Medienrecht von Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Luc Caregari

Luc Caregari, geboren 1979. Master-Abschluss in Literatur und Journalismus an der Sorbonne-Nouvelle Paris 3. 2005 bis 2021 Leiter des Ressorts Kultur und Investigation bei der Wochenzeitung „woxx“ in Luxemburg. Seitdem investigativer Journalist beim Webportal Reporter.lu. Derzeit Präsident der Journalistenvereinigung ALJP und Vizepräsident des Presserats.

Leonard Novy

Leonard Novy ist Journalist und Direktor des gemeinnützigen Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM). Er berät und lehrt außerdem zu den Themen Demokratie, Medien und politische Kommunikation. Nach seinem Studium der Politikwissenschaft in Berlin, Cambridge und Harvard sowie der Promotion war Leonard Novy in verschiedenen Positionen bei Stiftungen und im Journalismus tätig, unter anderem als Autor für Radio und Printmedien und als Produzent von politischen Talkformaten. Er ist Autor mehrerer Bücher, darunter die Monographie Imagining the Future of Europe. National Identity, Mass Media and the Public Sphere in the European Union (Palgrave Macmillan).

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Mattia Bütikofer, Johanna Rüdiger und GerBen van’t Hek: Wie gewinnt man ein junges Publikum? Wie ermutigt man junge Menschen, sich mit den Nachrichten und Medien zu beschäftigen? Drei innovative Beispiele

(31. August 2023, 12:00 Uhr MESZ)

Moderation: Christina Sartori

Bütikofer  Rüdiger  Hek

Mitte 2022 veröffentlichte das Reuters Institute an der University of Oxford seinen Digital News Report „The changing news habits and attitudes of younger audiences.“ Darin wurde untersucht, wie sich die Social Natives (18-24-Jährige) – die größtenteils in der Welt des sozialen, partizipativen Webs aufgewachsen sind – von den Digital Natives (25-34-Jährige) – die größtenteils im Informationszeitalter, aber vor dem Aufkommen der sozialen Netzwerke aufgewachsen sind – in Bezug auf Nachrichtenzugang, -formate und -einstellungen unterscheiden. „Diese Gruppen sind für Verleger und Journalisten auf der ganzen Welt und für die Nachhaltigkeit der Nachrichten von entscheidender Bedeutung, aber sie sind zunehmend schwerer zu erreichen, und es erfordert möglicherweise andere Strategien, um sie anzusprechen“.

Vor diesem Hintergrund konzentriert sich die Session Jugend und Medien auf Möglichkeiten, junge Menschen zu ermutigen, sich mit Nachrichten und Medien zu beschäftigen. Vorgestellt werden drei innovative Projekte aus der Schweiz, Deutschland und den Niederlanden: Social Media First, Berlin Fresh und mobile phone first. Wie erfolgreich sind diese Formate, erreichen sie ihre Zielgruppe? Diese und andere Fragen beantworten

Mattia Bütikofer: „20 Minuten“

Allein im vergangenen Jahr veröffentlichte „20 Minuten“ rund 2.700 Kurzvideos auf TikTok. Das strategische Ziel ist einfach und schwierig zugleich: die jungen Zielgruppen erfolgreich anzusprechen. „Wenn wir eine Geschichte machen, müssen wir schon in der Planungsphase überlegen, ob und wie dafür Social-Media-taugliche Kurzvideos möglich sind“, sagt Mattia Bütikofer. Er ist Head of Social Media bei „20 Minuten“ und mitverantwortlich dafür, dass die Content-Produktion neu gedacht wird. Video, insbesondere Kurzvideo, steht nicht mehr am Ende, sondern ganz vorne in der Produktionskette. Mattia Bütikofer stellt die Ergebnisse der Social Media First Strategie vor.

Johanna Rüdiger: Deutsche Welle

Berlin Fresh ist der erste TikTok-Kanal, der von der Deutschen Welle (DW) ins Leben gerufen wurde. Er mischt Nachrichten, Lifestyle, Kultur und mehr, um zu erklären, was es bedeutet, eine junge Bürgerin/ein junger Bürger in Berlin zu sein. Er hat 362.000 Follower und 14,5 Millionen Likes auf der Plattform-Show. Johanna Rüdiger, Leiterin der Social-Media-Strategie bei der Deutschen Welle Kultur und Dokumentationen, News TikTok-Macherin und Expertin für digitales Storytelling: „Wir wollen zeigen, dass Deutschland eine liberale Demokratie ist, die in der europäischen Kultur verwurzelt ist und das Verständnis und den Austausch zwischen verschiedenen Kulturen und Völkern fördert. Wir wollen auch Debatten zwischen jungen Menschen anregen und ihnen eine Plattform zum Austausch von Ideen und Erfahrungen bieten. Wir wollen sehr junge Nutzer erreichen – 16- bis 24-Jährige.“

GerBen van’t Hek: Mediahuis Nederland (mobile phone first)

In den letzten Jahren hat das Unternehmen bereits mit einer beeindruckenden Paid-Content-Strategie auf sich aufmerksam gemacht. Jetzt stellt Chefredakteur und Projektleiter GerBen van’t Hek alle Produktionsprozesse um. „85 Prozent unserer Leser nutzen uns mit ihrem Mobiltelefon, aber wir produzieren für Desktop-Leser“, erklärt GerBen van’t Hek. Das will er nun ändern. Von den Fotos über die Überschriften bis hin zu den Texten – alles ist für die Nutzung auf dem Handy optimiert. „mobile phone first“ ist der neue Ansatz. Ein zweites großes Projekt soll das Wachstum massiv steigern. 65 Prozent der Leser kommen derzeit über Google und Facebook direkt auf die einzelnen Detailseiten. Und das ist meist das Ende der Geschichte. Wie kann man die Leser locken und so die Zugriffszahlen verdoppeln?

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Antje Sirleschtov, Nicola Kuhrt, Sebastian Esser: Auf zu neuen Ufern: Table.Media & Blaupause
(17. Mai 2023, 16.00 Uhr)

Moderation: Alexander Mäder

Newsletter und Briefings sind zu einem wichtigen Instrument der Informationsbeschaffung und Meinungsbildung für Entscheider geworden – und mischen den Journalismus auf. In dieser Session wollen wir uns zwei der spannendsten journalistischen Innovationsprojekte hierzulande ansehen: „Table.Media – For better informed decisions.“ Das digitale Verlagshaus in Berlin  hat sich auf Fachnewsletter („Professional Briefings“) spezialisiert: Bundespolitik, China, EU-Regulierung, ESG, Klima, Sicherheit, Bildung, Forschung, Afrika, 100Headlines. Dabei will Table.Media „Deep Journalism“ bieten und den Qualitätsanspruch von Leitmedien mit der Tiefenschärfe von Fachinformationen verbinden.

Für diese Session haben wir Chefredakteurin Antje Sirleschtov und Nicola Kuhrt als Redaktionsleiterin Research.Table eingeladen, uns ihren redaktionellen Ansatz und die Strategie bei der Neugründung vorzustellen: Wie hat das Team die Idee strategisch entwickelt, wo will es sich im journalistischen Markt positionieren? Wie wichtig sind Marketing und Community Building für das Projekt, für welches Finanzierungsmodell hat sich das Team entschieden? Und: Was hat die Redaktion in der Startphase gelernt?

Weiterhin freuen wir uns auf den Journalisten und Unternehmer Sebastian Esser, mit dem wir die Rolle beleuchten wollen, die Briefings & Newsletter für den Qualitätsjournalismus im digitalen Zeitalter spielen: Wie wird sich der Markt für journalistische Newsletter entwickeln? Welche Chancen bietet das Format für Autor:innen? Dabei wird Sebastian Esser auch seinen Newsletter Blaupause vorstellen – ein Ratgeber für Journalist:innen und Creators, die Communitys aufbauen und Mitgliedschaften anbieten.

Antje Sirleschtov verantwortet als Chefredakteurin alle Table.Media Professional Briefings. In der Vergangenheit arbeitete sie beim Tagesspiegel als Leiterin des Hauptstadtbüros, der Wirtschaftsredaktion und schließlich als Geschäftsführende Redakteurin. Sirleschtov entwickelte beim Tagesspiegel journalistische Fach-Newsletter und setzt diese Arbeit mit den Table.Media Professional Briefings fort.

Die Wissenschaftsjournalistin Nicola Kuhrt ist Redaktionsleiterin des Research Table. Sie arbeitete viele Jahre als freie Journalistin, u. a. für die Süddeutsche Zeitung, die ZEIT, den STERN und Brand eins. Von 2012 bis 2015 war sie Redakteurin und stellvertretende Ressortleitung „Wissen“ bei SPIEGEL ONLINE. Sie war „Wissenschaftsjournalisten des Jahres“ und Gewinnerin u.a. des Peter Hans Hofschneider-Preises und des Best Cancer Reporter Award. Vor vier Jahren gründete sie das gemeinnützige Magazin MedWatch, in dem evidenzbasiert berichtet und Fake News enttarnt werden. 

Sebastian Esser ist Mitgründer der “Krautreporter” und der Online-Bezahlplattform Steady. Er war Chefredakteur des Medien-Magazins V.i.S.d.P. und Politik­redakteur bei der deutschen Vanity Fair. 2012 gründete er die Crowdfunding-Plattform Kraut­reporter mit, 2014 kam das gleichnamige Online-Magazin dazu. 2016 startete Esser mit Steady ein Finanzierungsportal für unabhängige Medien. 2022 ging sein Newsletter Blaupause an den Start, der Gründer:innen helfen will, Newsletter, Webseiten und Podcasts erfolgreicher zu machen.

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Florencia Coelho, Christina Elmer und Patricia Ventura Pocino: KI – Freund oder Feind des Journalismus? (4. Mai 2023, 15.00 Uhr MESZ)

Moderation: Alexander Mäder

   

KI hat schon längst Einzug in den journalistischen Alltag gefunden. In dieser SciCon-Session wollen wir die Chancen und Gefahren von KI im (Wissenschafts)Journalismus unter die Lupe nehmen: Welche Rolle spielt KI bereits? Welchen Einfluss hat sie auf die Berichterstattung und die journalistischen Formate? Welche Herausforderungen stellt sie im Umgang mit ethischen Fragen? Und was bedeutet KI nicht nur für die Zukunft des Journalismus, sondern darüber hinaus auch für unsere demokratische Ordnung? Drei Expertinnen aus Argentinien, Deutschland und Spanien präsentieren ihre Perspektiven zu diesem weitreichenden Themenkomplex.

Flor(encia) Coelho arbeitet im Datenteam und im Proyecto Naturaleza bei La Nación, Buenos Aires, Argentinien. Ursprünglich als Wirtschaftsanwältin tätig, weckte ihre erste Begegnung mit dem Internet Mitte der 1990er Jahre ihr Interesse an digitalen Medien. Sie wurde Forscherin, entwickelte neue Tools und bloggte. Nachdem sie freiberuflich für La Nación als Beraterin und Ausbilderin für neue Medien gearbeitet hatte, wurde sie 2008 in der Abteilung für Forschung und Entwicklung im Bereich neue Medien angestellt. Während eines JSK-Journalismus-Stipendiums in Stanford im Jahr 2019 beschäftigte sie sich intensiv mit den Möglichkeiten, die das Ökosystem der künstlichen Intelligenz dem Journalismus bieten.

Christina Elmer ist Professorin für Digitalen Journalismus und Datenjournalismus an der TU Dortmund, Deutschland. Zuvor war sie stellvertretende Leiterin der Redaktionsentwicklung bei DER SPIEGEL, wo sie den Relaunch der digitalen Plattform mitleitete und das Ressort Datenjournalismus aufbaute. Während eines Forschungssabbaticals im Jahr 2021 untersuchte sie die Erklärbarkeit von KI-Methoden als erste Journalist in Residence bei Europas größtem KI-Forschungskonsortium, Cyber Valley.

Patrícia Ventura promovierte in Medien, Kommunikation und Kultur an der Autonomen Universität Barcelona (UAB), Spanien, wo sie als Associate Professorin tätig ist. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich besonders mit ethischen Fragen im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz und mit der Regulierung von Algorithmen zugunsten demokratischer Gesellschaften. Sie ist die Autorin u.a. des Berichts Algorithms in the Newsrooms: Challenges and recommendations to equip artificial intelligence with the ethical values of journalism, der 2021 vom katalanischen Informationsrat (CIC) veröffentlicht wurde.

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Rasmus Kleis Nielsen: Monetarisierungsoptionen für den Journalismus im digitalen Zeitalter
(15. März 2023, 15 Uhr MEZ)

Moderation: Christopher Buschow

Die Krise des journalistischen Geschäftsmodells verlangt neue Ansätze. In dieser SciCon 2.0-Session stellt der Direktor des Reuters Institute for the Study of Journalism, Rasmus Kleis Nielsen, mögliche Antworten auf große Fragen vor: Welche Potenziale in marktförmig oder anderweitig tragfähige Monetarisierungsoptionen stehen dem Journalismus im einem digital revolutionierten und pluralisierten Medienumfeld offen? Welche neue, innovative Geschäfts- und Bezahlungsmodelle könnten sich wirtschaftlich behaupten? Kann Community-Building eine Rolle bei der Schaffung neuer und selbsttragender Medienangebote spielen? Haben gemeinnützige Journalismuskonzepte eine Chance? Und nicht zuletzt, unter welchen Voraussetzungen können staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure eine aktiv gestaltende Rolle bei der Medien- und Transformationsförderung übernehmen?

Rasmus Kleis Nielsen ist Direktor des Reuters Institute for the Study of Journalism und Professor für politische Kommunikation an der Universität Oxford. Zuvor war er Forschungsdirektor am Reuters Institute und Chefredakteur des International Journal of Press/Politics.

In seiner Forschung beschäftigt er sich insbesondere mit Veränderungen in den Nachrichtenmedien, politischer Kommunikation und der Rolle digitaler Technologien in beiden Bereichen. Er ist Autor einer Reihe wegweisender Bücher und hat umfangreiche Recherchen zu Journalismus, amerikanischer Politik und verschiedenen Formen des Aktivismus sowie vergleichender Arbeiten in Westeuropa und darüber hinaus durchgeführt.

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Sarah Stonbely, Steve Waldman und Jason Gibbins: Wie belebt man News Deserts? Drei gute Beispiele, wie mit öffentlichem Geld der Strukturwandel im Lokal-/Regionaljournalismus gefördert werden kann
(2. März 2023, 16 Uhr MEZ)

Moderation: Christina Sartori

   

Die Krise des journalistischen Geschäftsmodells trifft Lokal- und Regionalmedien besonders stark. In den USA wird das unter dem Stichwort „News Deserts“ diskutiert: Gemeint ist die steigende Zahl von Regionen, in denen es keine unabhängigen journalistischen Angebote mehr gibt. In der dritten SciCon 2.0-Session blicken wir auf Projekte, die sich mit kreativen Ideen dieser bedenklichen Entwicklung entgegenstellen. Sarah Stonbely (Tow Center for Digital Journalism) stellt das Civic Information Consortium, Steve Waldman die Rebuild Local News Coalition vor – zwei Initiativen, die zum Ziel haben, ein neues Informationsbiotop für regionale Communities zu fördern. Der BBC-Redakteur Jason Gibbins leitet gegenwärtig das BBC-Projekt Local News Partnerships, bei dem Gebühren des öffentlich-rechtlichen Rundfunks genutzt werden, um journalistische Recherchen mit regionalem Fokus zu ermöglichen. Können diese Beispiele auch fruchtbar gemacht werden, um regionalen Wissenschaftsjournalismus zu ermöglichen?

Sarah Stonbely ist Forschungsdirektorin am Center for Cooperative Media an der Montclair State University, USA. Sie promovierte in politischer Kommunikation, Mediensoziologie und Journalismus an der NYU und war Postdoc an der School of Media + Public Affairs an der Georg Washington University. Sarahs Expertise liegt in Mediensoziologie, lokalen Nachrichtenökosystemen und Forschungsmethodik.

Steve Waldman ist der Gründer und Präsident von Rebuild Local News. Er ist auch Mitbegründer und ehemaliger Präsident von Report for America, einem nationalen Serviceprogramm, das Journalisten in Nachrichtenredaktionen in ganz Amerika vermittelt. Ehe er ein Verfechter des lokalen Journalismus wurde, berichtete Waldman über nationale Politik als Journalist bei Newsweek, U.S. News and World Reports und Washington Monthly. Er ist auch der Verfasser eines Berichts für die Federal Communications Commission, in dem der Informationsbedarf von Gemeinden dargestellt wird.

Multimedia-Redakteur und Journalist Jason Gibbins wurde 2017 zum stellvertretenden Redakteur für die BBC Local News Partnerships ernannt. Bevor er zu BBC News Online kam, war er als Redakteur für alle Print-, Online- und Social-Media-Titeln für eine Reihe von Lokalzeitungen und Websites verantwortlich. Er hat auch für Zeitungen wie Northampton Chronicle & Echo, Coventry Telegraph und als freier Journalist für Mail on Sunday und Sunday Express gearbeitet.

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Jeremy Caplan: Beyond Disruption: Journalism in the Digital Age
(1. Februar 2023, 15.00 Uhr MEZ)

Moderatorin: Anja Noster, Bauhaus-Universität Weimar

Jeremy Caplan

Den zweiten Vortrag der neuen SciCon-Reihe hält Jeremy Caplan (https://jeremycaplan.com), Director of Teaching and Learning der Newmark Graduate School of Journalism an der City University of New York. Er hilft dabei, eine neue Generation von Journalist:innen auszubilden und weltweit neue wirkungsvolle Projekte zu entwickeln. Jeremy Caplan leitet das neue Entrepreneurial Journalism Creators Program der Schule, ein 100-tägiges Online-Curriculum, das seit Beginn der Pandemie mehr als 100 Journalist:innen aus 37 Ländern dabei geholfen hat, neue Nischenunternehmen zu gründen.

Jeremy Caplan wird sich in seinem Vortrag mit dem Strukturwandel im Journalismus und dessen Auswirkungen auf die journalistische Infrastruktur befassen. Er wird der Frage nachgehen, wie der Journalismus der Zukunft aussehen wird – nach der Disruption: Wird es noch Verlage und Sendeanstalten geben? Gibt es noch einen Markt für Journalismus, welche Fähigkeiten brauchen Journalist:innen dafür? Wie tief wird die Kluft zwischen den Plattformen, die Werbung produzieren (z.B. YouTube als neue Struktur) und den Menschen, die Inhalte schaffen? Wird Journalismus nur noch als „Entrepreneurial Journalism“ funktionieren können – oder müssen wir über andere Formen des Journalismus nachdenken?

Als Reporter beim Time Magazine schrieb Jeremy Hunderte von Geschichten über Themen, die von digitaler Innovation bis zu den Nuancen der Niedriglohnarbeit reichen. Nach seinem Studium an der Woodrow Wilson School der Princeton University erwarb er als Knight-Bagehot-Stipendiat an der Columbia University einen M.Sc. in Journalismus und als Wiegers-Stipendiat an der Columbia Business School einen MBA. Aktuell schreibt Jeremy den Newsletter Wonder Tools, der Websites und Anwendungen vorstellt, die das Leben von Menschen, die den ganzen Tag am Bildschirm arbeiten, ein wenig einfacher machen. In einer früheren Karriere war Jeremy Geiger und Konzertmeister des International Symphony Orchestra in Jerusalem.

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Nikki Usher: Who gets to know and how: News for the Rich, White, and Blue?
(16. Januar 2023, 17:30 Uhr MEZ)

Moderator: Christopher Buschow, Bauhaus-Universität Weimar

Den ersten Vortrag der neuen Reihe von „Science Communication in the Digital Age“ (SciCon 2.0) hält Nikki Usher, sie/er, Associate Professor für Kommunikationswissenschaften an der University of San Diego. Nikki Ushers Forschung beschäftigt sich mit neuen Technologien, Politik und den Medien, insbesondere damit wie Macht, Ungleichheit und die Wirtschaft unsere Nachrichten und unsere Informationsumgebung beeinflussen.

2021 erschien Nikki Ushers neuestes Buch: News for the Rich, White, and Blue, das Ergebnis zehnjähriger Feldforschung. Wie entscheiden Journalist:innen, was in die Nachrichten kommt und wie entwickeln Nachrichtenorganisationen Strategien für die Zukunft? „News for the Rich, White, and Blue concludes with a series of provocative recommendations to reimagine journalism to ensure its resiliency and its ability to speak to a diverse set of issues and readers.”

Die SciCon-Lecture greift Themen dieses Buches auf, Nikki Usher wird aber hauptsächlich auf folgende Fragestellungen eingehen: Was müssen wir tun, damit eine „post-newspaper-democracy“ funktioniert? Wer muss was tun, wer kann was tun? Gibt es Akteure, die sich besonders in der Pflicht sehen? Und wie könnte ein neues Ökosystem für Qualitätsjournalismus aussehen?

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Scicon 1.0 online-vorträge

Tom Rosenstiel: Journalismus und Demokratie im digitalen Zeitalter
(01. Oktober 2020, 15 Uhr MEZ)

Mod.: Prof. Holger Wormer

Die virtuelle SciCon-Reihe begann mit einem Vortrag von Tom Rosenstiel. Tom Rosenstiel ist Geschäftsführer des weltweit angesehenen, 1946 gegründeten American Press Institute. Er hat für die wichtigsten US-amerikanischen Medien als Journalist gearbeitet und zählt zu den renommiertesten Medienexperten der Welt. Sein 2001 gemeinsam mit Tom Kovach publiziertes Buch The Elements of Journalism, in dem die Autoren eine Theorie des Qualitätsjournalismus entwickeln, zählt laut Wall Street Journal zu den fünf wichtigsten Werken, die zum Journalismus veröffentlicht wurden.

Victor Pickard: Democracy Without Journalism? Dimensions of the Media Crisis
(7 October 2020, 5 pm CET)

Mod.: Prof. Christopher Buschow

Der US-amerikanische Medienforscher Victor Pickard, ein anerkannter Experte für das US-Mediensystem, ist einer der einflussreichsten Vordenker einer neuen Medienordnung. Pickard setzt sich vor allem für öffentliche Mediensysteme ein. Seine Kernthese, die er in seinem einflussreichen Buch Saving the News: Toward a National Journalism Strategy entwickelte, ist die folgende: Das systemische Marktversagen, das unsere Nachrichtenindustrien heimsucht, macht politische Interventionen und öffentliche Alternativen erforderlich.

Dame Frances Cairncross: Was können Regierungen von der Medienkrise in Großbritannien lernen? Empfehlungen aus dem Cairncross-Gutachten „A sustainable Future for Journalism“
(14. Oktober 2020, 17 Uhr MEZ)

Mod.: Christina Sartori (freie Wissenschaftsjournalistin; Mitglied der Wissenschaftspressekonferenz (WPK))

Dame Frances Cairncross ist eine britische Wirtschaftswissenschaftlerin, angesehene Journalistin und Akademikerin. Cairncross ist Autorin des 2019 veröffentlichten gleichnamigen Berichts, der eine Bestandsaufnahme des britischen Mediensystems vornimmt. Darin empfiehlt Cairncross staatliche Förderprogramme für die Medien. Die britische Regierung hat bereits Ende letzten Jahres Teile der Cairncross-Empfehlungen umgesetzt. Frances Cairncross verbrachte 13 Jahre als Wirtschaftskolumnistin für den Guardian und 20 Jahre als leitende Redakteurin bei The Economist.

Julia Cagé: So retten wir die Medien: Ein neues Geschäftsmodell für Medien in der Krise
(26. Oktober 2020, 17 Uhr MEZ)

Mod.: Prof. Christopher Buschow

Prof. Julia Cagé ist eine Pariser Medienökonomin, die sich intensiv mit der Krise des journalistischen Geschäftsmodells und der Rolle der Medien in der Demokratie befasst hat. In ihrem viel beachteten Buch „Saving the Media“ entwickelt sie die Idee eines neuen Business Modells für die kriselnden Medien. Ihr Vorschlag: Gründung einer Nonprofit-Medienorganisation, auf halbem Weg zwischen einer Stiftung und einer Aktiengesellschaft. Ein solches Modell würde laut Cagé unabhängigen Journalismus ermöglichen, der nicht von Aktionären, Anzeigenkunden und Regierungen beeinflussbar ist.

Magda Konieczna: Gemeinnütziger Journalismus: Warum wir Journalismus
als öffentliches Gut benötigen
(28. Oktober 2020, 16 Uhr MEZ)

Mod.: Prof. Christopher Buschow

Die amerikanische Journalismus-Forscherin Prof. Magda Konieczna (Temple University) ist eine weltweit führende Expertin für Non-Profit-Journalismus. Ihr Buch Journalism Without Profit: Making News When the Market Failures (2018) ist die erste detaillierte Studie über dessen wirtschaftlichen, professionellen und organisatorischen Einfluss. Mit mehr als einer Milliarde Dollar haben Stiftungen in den USA journalistische Projekte allein zwischen 2009 und Mitte 2016 gefördert. In diesem Talk wird Magda Konieczna erläutern, wie Non-Profit-Organisationen Journalismus ermöglichen, während immer mehr Medien die ökonomische Basis wegbricht. Wie fördern Non-Profit-Nachrichten neue journalistische Herangehensweisen und transformieren den Journalismus dadurch? Was sind die Chancen und Grenzen des Non-Profit-Journalismus – und wie können Staat und Zivilgesellschaft hier eine konstruktive Rolle spielen?

Chris Anderson: Ideen für einen relevanten Journalismus im digitalen Zeitalter
(09. November 2020, 14 Uhr MEZ)

Mod.: Prof. Holger Wormer

Chris Anderson von der Universität Leeds, der sich als Experte für den digitalen Wandel im Journalismus einen Namen gemacht hat; er ist Autor des Buchs Remaking the News: Essays on the Future of Journalism Scholarship in the Digital Age.

Deborah Blum, Thomas Lin, Volker Stollorz: Best Practice Stiftungsförderung:
Quanta Magazine/Undark/SMC
(18. November 2020, 16 Uhr MEZ)

Mod.: Christina Sartori

#SciCon will die Zukunft des (Wissenschafts-)Journalismus aus einer internationalen Perspektive diskutieren: Welche Ansätze, Partnerschaften und Geschäftsmodelle finanzieren Qualitätsjournalismus im digitalen Zeitalter? In dieser Online-Session wollen wir einen genaueren Blick auf die Rolle werfen, die Stiftungen bei der Transformation des Journalismus spielen. Dazu haben wir drei Chefredakteur*innen von stiftungsfinanzierten Medien eingeladen: Deborah Blum (Undark.org), Thomas Lin (Quanta Magazine) und Volker Stollorz (Science Media Center Germany) geben Einblicke in ihre aktuellen Finanzierungskonzepte: Welche Finanzierungsmöglichkeiten haben sie untersucht, welche abgelehnt und weiter verfolgt? Welcher redaktioneller Output und wie viele Mitarbeiter*innen sind von dem bestehenden Finanzkonzept abhängig – und wie sicher ist es? Wie wahren diese Medien ihre journalistische Unabhängigkeit?

Diese Best-Practice-Session mit der Moderatorin Christina Sartori (freie Wissenschaftsjournalistin in Berlin & WPK-Mitglied) will konkrete Erfahrungen mit stiftungsbasierter Finanzierung herausarbeiten. Was würden diese Medienmacher*innen anderen empfehlen, um Finanzierungsmöglichkeiten für ihre Medienprojekte zu finden – und verhält sich die „alte“ Verlagswelt gegenüber den neuen Akteuren?

Unsere Gäste:

  • Deborah Blum, Herausgeberin Undark Magazine & Direktorin Knight Science Journalism Program am MIT: Undark.org wurde 2016 von der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Wissenschaftsjournalistin Deborah Blum und Tom Zeller Jr. (New York Times) gegründet. Undark ist eine gemeinnützige, redaktionell unabhängige Online-Publikation, die Wissenschaft als ein „häufig wundersames, manchmal umstrittenes und gelegentlich beunruhigendes Nebenprodukt der menschlichen Kultur“ erkundet. Der Slogan: „Wahrheit, Schönheit, Wissenschaft“. Die Zeitschrift wird unter der Schirmherrschaft des Knight Science Journalism Fellowships Programms am Massachusetts Institute of Technology herausgegeben.
  • Thomas Lin, Chefredakteur und Gründer der Zeitschrift Quanta: Das Quanta Magazine ist eine redaktionell unabhängige Online-Publikation der Simons Foundation, die über Physik, Mathematik, Biologie und Informatik berichtet. Quanta wurde im Oktober 2012 vom New York Times-Journalisten Thomas Lin ins Leben gerufen. Die Artikel sind online frei verfügbar. Publikationen wie Scientific American, Wired, The Atlantic und The Washington Post sowie internationale Wissenschaftspublikationen drucken Artikel aus dem Quanta Magazine nach.
  • Volker Stollorz, Redaktionsleiter & Geschäftsführer, Science Media Center Germany (SMC): Das SMC verfolgt das Ziel, den öffentlichen Diskurs über Wissenschaftsthemen durch einen unabhängigen und qualitätsorientierten Wissenschaftsjournalismus zu fördern. Hierzu bündelt es Informationen für Journalisten zu aktuellen und gesellschaftlich relevanten Wissenschaftsthemen und stellt die Expertise von über 600 ausgewählten Wissenschaftlern zur Verfügung. Der SMC wurde 2015 mit einer Anschubfinanzierung der Klaus Tschira Stiftung gegründet und verfolgt ein „Multi-Funder-Modell“ mit über 40 Förderern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und Gesellschaft.

Richard Höchner, Christian Schwägerl: Neue Finanzierungswege im Journalismus:
Die Republik / RiffReporter
(28. Januar 2021, 15 Uhr MEZ)

Im neuen Jahr wollen wir bei #SciCon die Diskussion über die Zukunft des (Wissenschafts-)Journalismus vorantreiben, indem wir einen genaueren Blick auf Community-basierte Medien werfen: Welche Ansätze und Geschäftsmodelle finanzieren Qualitätsjournalismus im digitalen Zeitalter? In dieser Online-Session wollen wir die Rolle beleuchten, die Genossenschaften bei der Gestaltung der Transformation des Journalismus spielen.

Dazu haben wir Kollegen von zwei leserfinanzierten Medien aus der Schweiz und Deutschland eingeladen: Richard Höchner (Die Republik) und Christian Schwägerl (RiffReporter) werden Einblicke in die aktuellen Finanzierungskonzepte ihrer Medien geben: Welche Finanzierungsmöglichkeiten haben sie geprüft, welche verworfen und weiterverfolgt? Welcher redaktionelle Output und wie viele Mitarbeiter*innen sind von dem bestehenden Finanzierungsmodell abhängig – und wie tragfähig ist es?

Diese Best-Practice-Session mit Moderatorin Dr. Birte Fähnrich (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften) soll konkrete Erfahrungen mit kooperativen Konzepten und Crowdfunding aufzeigen. Was würden diese Medienmacher anderen empfehlen, um geeignete Finanzierungsmöglichkeiten für ihre Medienprojekte zu finden?

Unsere Gäste:

  • Richard Höchner ist Mitgründer & Leiter Community+ bei Die Republik, einem Schweizer Online-Magazin, das im Januar 2018 gestartet ist. https://www.republik.ch veröffentlicht täglich ein bis drei Artikel. Das Magazin ist auf die Leserschaft in Form einer Genossenschaft angewiesen. Die Republik, so versprechen die Initiatoren, ist ein unabhängiges Magazin für die öffentliche Debatte – für Politik, Wirtschaft, Gesellschaft – und ordnet Informationen für Menschen ein, die keine Zeit haben, dies selbst zu tun. Die Republik ist ausschließlich leserfinanziert und kommt ohne Werbeeinnahmen aus.
  • Christian Schwägerl ist Mitbegründer und Vorstandsmitglied von RiffReporter, einer journalistischen Genossenschaft aus Deutschland, die es sich zum Ziel gesetzt hat, freie Journalisten zu stärken. Dafür haben die RiffReporter ein Online-Magazin (www.riffreporter.de) geschaffen, in dem die journalistischen Mitglieder Projekte, Artikel und Beiträge veröffentlichen und direkt an Leser verkaufen können. Die Genossenschaft hat ihren Sitz in Berlin. Die RiffReporter-Plattform ging im November 2016 mit einer Alpha-Version online, die RiffReporter-Genossenschaft wurde im Januar 2017 in Berlin gegründet. Die Genossenschaft hat derzeit über 100 Journalist*innen als Mitglieder.

Esther Alonso, Donatien Huet: Best Practice Marktfinanzierung:
Mediapart / elDiario.es
(04. Februar 2021, 16:30 MEZ)

Mediapart (Frankreich) und elDiario.es (Spanien) gelten als zwei der erfolgreichsten Medien-Start-ups in Europa, die sich auf die Entwicklung von Geschäftsmodellen konzentriert haben, die sich durch Zuschauereinnahmen finanzieren.

In dieser von Prof. Holger Wormer (TU Dortmund) moderierten #SciCon- Session geben unsere Gäste Esther Alonso (Membership and Development Director, elDiario.es) und Donatien Huet (Editor & Head of Future Lab, Mediapart) Einblicke in die aktuellen Finanzierungskonzepte ihrer Medien: Was sind ihre zentralen Erfolgsfaktoren? Wie haben sie die Lesereinnahmen – im Gegensatz zur Abhängigkeit von Werbung im zwanzigsten Jahrhundert – als Einnahmequelle etabliert, die unabhängige Berichterstattung ermöglicht? Welche Potenziale liegen darin, das Publikum für eine größere gemeinsame Sache einzubinden, die über das Medium selbst hinausweist? Und wie beurteilen sie die Art und Weise, wie sich die „alte“ Verlagswelt und die etablierten Medien gegenüber neuen Akteuren wie ihnen verhalten?

  • Mediapart – mit Sitz in Paris – ist ein unabhängiges französisches Online-Enthüllungs- und Meinungsmagazin, das 2008 gegründet wurde. Es besteht aus zwei Hauptbereichen: Le Journal, das von professionellen Journalisten geführt wird, und Le Club, ein Forum, das gemeinsam mit der Abonnenten-Community herausgegeben wird. Mediapart finanziert sich ausschließlich durch seine Leser: Es hat ein reines Abomodell ohne Werbung und eine breite Palette von Promotion-Aktionen für Menschen, die das Magazin kennenlernen wollen. Das Team setzt auf die Berichterstattung über eine sehr begrenzte Alltagsagenda, die durch investigative Berichterstattung ergänzt wird. Dabei ist die Prämisse, dass Scoops Leser bringen und Inhalte zu Abonnements führen. Mediapart hat mehr als 140.000 Abonnenten – und hat eine zentrale Rolle bei der Enthüllung mehrerer großer französischer Politikskandale gespielt. Seit Oktober 2019 befinden sich alle Anteile im Besitz einer gemeinnützigen Struktur (Fund for a Free Press).
  • elDiario.es ist eine unabhängige digitale Zeitung in Madrid, die sich als Pionier für Qualitätsjournalismus versteht und ein innovatives Geschäftsmodell verfolgt, um Gesellschaft und Journalismus wieder näher zueinander zu bringen. Mitten in der Finanzkrise im September 2012 gestartet, hat elDiario.es ein community-basiertes Journalismusmodell entwickelt, das ein Mainstream-Publikum erreicht: Die wichtigste Geschäftsinnovation ist das „Mitgliedschaftsprogramm“, das die Werbeeinnahmen ergänzt – mehr als 53.000 „socios“ unterstützen eldiario.es bereits finanziell, um die redaktionelle und wirtschaftliche Unabhängigkeit zu stärken. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine Paywall: Die „socios“ zahlen dafür, dass die Inhalte frei zugänglich sind und so gesellschaftliche Wirkung erzielen können. Ein Drittel der Einnahmen kommt von den Lesern, und seit 2013 ist das Unternehmen profitabel. Mehr als 70% des Unternehmens gehören den Mitarbeitern der Redaktion. elDiario.es hat sich unter den Top 10 der meistgelesenen Zeitungen in Spanien etabliert. Im Dezember 2020 führte elDiario.es ein neues Mitgliedschaftsmodell ein: Leser*innen, die mehr als zehn Artikel pro Monat lesen, müssen nun „socia“ oder „socio“ werden, um die Inhalte weiter lesen zu können. Für diejenigen, die nicht 8 € pro Monat zahlen können, ist elDiario.es aber weiterhin zugänglich: Studenten, Arbeitslose oder Menschen mit geringem Einkommen können eine reduzierte Gebühr wählen, die auch bei null liegen kann.

Nadja Oertelt, Beat Glogger: Neue Finanzierungswege für Wissensmedien: Massive Science / higgs
(11. Februar 2021, 16 Uhr MEZ)

Massive Science (USA) und higgs (CH) gelten als zwei der innovativsten Science Media Start-ups, die neue Wege der Finanzierung beschreiten.

In dieser von Eva Wolfangel (Freie Wissenschaftsjournalistin) moderierten #SciCon-Session geben unsere Gäste Nadja Oertelt (Co-Founder & CEO, Massive Science) und Beat Glogger (Founder & Editor-in-Chief, higgs) Einblicke in die Konzepte ihrer Medien und ihre aktuellen Finanzierungsmodelle: Was sind ihre zentralen Erfolgsfaktoren? Welche Hürden und praktischen Probleme mussten sie überwinden? Wie stellen sie qualitative, journalistische und ethische Standards sicher? Was sind ihre „lessons learned“ und Empfehlungen für andere Medien-Start-ups, die neue Wege in der Finanzierung wagen wollen?

  • Massive Science wurde 2016 gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Wissenschaftlern dabei zu helfen, Geschichten über ihre Arbeit und ihr Leben zu erzählen, und bessere Storyteller zu werden und Forschung für ein breites Publikum verständlicher zu machen. Das Content- und Medienunternehmen mit Sitz in New York City will „bleeding-edge scientific research and expertise“ liefern: vertrauenswürdige, unterhaltsame und teilbare wissenschaftliche Inhalte, die von einer Community von über 2.000 sachkundigen Wissenschaftlern verfasst werden. https://massivesci.com veröffentlicht täglich neue Geschichten über Wissenschaft, Technologie und Gesundheit. Die Website ist kostenlos zugänglich und verfügt über digitale Anzeigen. Massive erhebt einen Mitgliedsbeitrag von $10 für angehende Autoren, die eine Ausbildung in Wissenschaftskommunikation erhalten möchten. Es gibt auch ein Abonnement für $5 pro Monat. Die Artikel von Massive Science werden in mehreren amerikanischen Online-Nachrichtenkanälen wiederveröffentlicht, darunter ScienceAlert, Inverse, Salon und Quartz.
  • Die Online-Plattform higgs ist „das erste unabhängige Magazin für Wissen“ in der Schweiz. Seit Januar 2018 publiziert das Team auf der Website, auf Facebook, Instagram und Twitter täglich Wissen für ein äußerst breites Publikum und verfolgt ein „neues Mediensystem“: higgs stellt seinen Content verschiedenen Medien frei zur Verfügung, die sich hochwertigen Wissenschaftsjournalismus nicht mehr leisten können. So will higgs Wissen in möglichst viele Gebiete und in möglichst viele Gesellschaftsschichten bringen – insbesondere auch in solche, die nicht a priori an Wissenschaft interessiert sind. Die Plattform wird vor allem von der Stiftung Wissen für alle (wissen-fuer-alle.ch) finanziert. Dort können sich Freie Journalist*innen – auch aus Deutschland – mit ihren Themen- und Recherche-Ideen um Förderung bewerben und bei higgs publizieren. Dabei sollen das Stiftungsmodell, verschiedene Finanzierungsquellen und higgs als Intermediär die Unabhängigkeit der Berichterstattung sicherstellen.

Amanda D. Lotz: Media Disrupted:
Connecting Journalism to the Right Business Model – Lessons from Australia
(26. Februar 2021, 9 Uhr MEZ)

Amanda D. Lotz ist Professorin für Medienwissenschaft am Digital Media Research Centre der Queensland University of Technology (Australien). Ihre Forschung konzentriert sich auf die Auswirkungen der Ausbreitung des Internet auf die Medienbranche.

Lotz hat viele Auszeichnungen erhalten, mehrere wegweisende Bücher verfasst und war kürzlich Mitautorin eines Reports der australischen Regierung, in dem bestehende, aufkommende und neuartige Geschäftsmodelle bewertet und die regulatorischen und nicht-regulatorischen Maßnahmen zur Unterstützung der Produktion und Distribution von Nachrichten- und Medieninhalten in Australien und vergleichbaren Ländern evaluiert wurden.

In ihrer in Kürze bei MIT-Press erscheinende Veröffentlichung “Media Disrupted: Surviving Pirates, Cannibals and Streaming Wars” zeichnet sie die Geschichte nach, wie das Internet und digitale Technologien die Musik-, Zeitungs-, Film- und Fernsehindustrie radikal in Frage gestellt und verdrängt haben. Lotz analysiert, wie unterschiedliche Branchen auf tiefgreifende technologische Disruptionen reagiert haben, und zieht Lehren für das Überleben solcher Veränderungsprozesse. Sie veranschaulicht, wie Fehleinschätzungen zu den Konsequenzen der digitalen Kommunikation zu langsamen und oft erfolglosen Lösungen geführt haben, und betrachtet die Zerstörung von Geschäftsmodellen aus Perspektive der Medienindustrie, um Handlungsempfehlungen für das Reagieren auf disruptive Veränderungen abzuleiten.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Auseinandersetzung zwischen den Internet-Plattformen und der australischen Regierung nimmt Amanda D. Lotz in ihrem Vortrag gezielt den Journalismus in den Blick. Im Gespräch mit Alexander Mäder (Professor für digitalen Nachrichtenjournalismus an der Hochschule der Medien in Stuttgart) erläutert sie ihre Erkenntnisse zur Rolle und zum Einfluss von Plattformen wie Google News Showcase und Facebook NewsTab auf das Mediensystem.

Im Rahmen der von der australischen Regierung angekündigten harten Regulierung hat Seven West Media als erstes großes Medienunternehmen Anfang dieser Woche einen Multi-Millionen-Dollar-Vertrag mit Google unterzeichnet. Seitdem hat Facebook journalistische Inhalte in Australien gesperrt.

Links:

SPON: Streit über Regulierung: Facebook dreht Australien die Nachrichten ab, 18.02.2021.

Australien will den digitalen Newsmarkt strenger regulieren, das kann für Techkonzerne teuer werden. Facebook blockiert nun das Teilen journalistischer Inhalte – nach eigenen Angaben »schweren Herzens«.

Guardian: Facebook’s botched Australia news ban hits health departments, charities and its own pages, 18.02.2021.

Social media company’s ban on sharing news has also affected dozens of government, not-for-profit and community pages.

Saving Journalism: A Vision for the Post-Covid World, Bericht von Medienexpertin Anya Schiffrin von Columbia University für die Konrad-Adenauer-Stiftung

Jonathan Heawood, Karyn Pugliese, Ivan Brincat: What state bodies are doing to promote journalism: UK / Canada / EU
(11. März 2021, 16:30 Uhr MEZ)

Moderation: Prof. Christopher Buschow, Bauhaus-Universität Weimar

Die ökonomische Krise der Medien – vor allem die weggebrochene Querfinanzierung von Journalismus durch Anzeigenerlöse – hat dazu geführt, dass Staaten zunehmend versuchen, das Mediensystem durch direkte Förderung strukturell zu stützen. In dieser Session wollen wir uns solche Modelle für eine Entkopplung des Journalismus von der Marktfinanzierung genauer anschauen.

Im Kern steht die Frage, wie medienpolitische Akteure in verschiedenen Ländern aktuell versuchen, einen informierten öffentlichen Debattenraum für das digitale Zeitalter zu erhalten. Welche neuen Instrumente der direkten Medienförderung werden derzeit ausprobiert, wo liegen die Probleme in der Praxis, welche Modelle erweisen sich als zukunftsfähig? Welche langfristigen Strategien verfolgen diese Länder im Hinblick auf den Strukturwandel der Medienlandschaft? Welche Rolle spielt die Innovationsförderung und in welchem Verhältnis steht diese zum traditionellen Mediensystem? Und: Wie kann die Verteilung der Fördergelder staatsunabhängig organisiert werden?

Dazu haben wir eingeladen:

Prof. Jonathan Heawood, (UK) Gründer/CEO von IMPRESS, das den Erfolg von hochwertigem, unabhängigem Journalismus im digitalen Zeitalter sichern will. Jonathan ist z.Zt. von IMPRESS beurlaubt, um die 2019 gegründete Public Interest News Foundation PINF zu leiten, die die Empfehlungen einer IMPRESS-Studie umsetzen soll. Sein Vortrag behandelt die darin enthaltenen folgenden Fragen:
Wie können die Empfehlungen des britischen Cairncross-Reviews implementiert werden, ohne die Pressefreiheit zu gefährden?
Wie kann Förderung an Medien fließen, die sich hohen journalistischen Standards verschrieben haben?
Welche Art von Unterstützung benötigen kleine Nachrichtenanbieter und Start-Ups, um im digitalen Zeitalter erfolgreich zu sein?


Prof. Karyn Pugliese, Ryerson School of Journalism; past President of the Canadian Association of Journalists. Im Staatshaushalt der kanadischen Regierung 2019 wurden bis 2024 595 Millionen kanadische Dollar für einen news media fund bereitgestellt. Medien, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen, können dadurch diverse Steuervergünstigungen erhalten. Aber staatliche Förderung für private Nachrichtenmedien wird in Kanada kontrovers diskutiert. Karyn zieht eine kritische Bilanz der staatlichen Medienförderung in Kanada.


Mr Ivan Brincat, Policy Officer, Directorate-General for Communications, Network, Content and Technology (DG-CNECT). Mit dem neuen Europäischen Aktionsplan für Demokratie will die EU das demokratische Fundament der EU-Staaten durch folgende Maßnahmen stärken:

  • Förderung freier und fairer Wahlen und einer starken demokratischen Teilhabe
  • Unterstützung freier und unabhängiger Medien
  • Bekämpfung von Desinformation


Ivan schildert die Vorhaben dieses europäischen Aktionsplans sowie die praktischen Implikationen für Journalisten, Medieninhaber und andere Medienschaffende.

René van Zanten, Ida Willig, Andy Kaltenbrunner: What states are doing to promote journalism: NL / DEN / A
(18. März 2021, 15:00 Uhr MEZ)

Moderator: Prof. Christopher Buschow, Bauhaus-Universität Weimar

Die ökonomische Krise der Medien – vor allem die weggebrochene Querfinanzierung von Journalismus durch Anzeigenerlöse – hat dazu geführt, dass Staaten zunehmend versuchen, das Mediensystem durch direkte Förderung strukturell zu stützen. Wir wollen uns genauer anschauen, warum verschiedene Länder und die EU staatliche Medienförderprogramme verabschiedet haben, welche Rolle Innovationsförderung in diesen Ländern spielt und welche Erfahrungen sie mit ihren Initiativen gemacht haben – und was wir daraus lernen können.

Im Kern steht die Frage, wie medienpolitische Akteure in verschiedenen Ländern aktuell versuchen, einen informierten öffentlichen Debattenraum für das digitale Zeitalter zu erhalten. Welche neuen Instrumente der direkten Medienförderung werden derzeit ausprobiert, wo gibt es in der Praxis Probleme, welche Modelle erweisen sich als zukunftsfähig? Welche langfristigen Strategien verfolgen diese Länder im Hinblick auf den Strukturwandel der Medienlandschaft? Und: Wie kann die Verteilung der Fördermittel staatsunabhängig organisiert werden?

In dieser Sitzung wollen wir uns drei Länder genauer ansehen, die seit langem als Referenzmodelle für die direkte Medienfinanzierung gelten: Die Niederlande, Dänemark und Österreich. Wir freuen uns auf folgende Gäste:

René van Zanten, Generaldirektor, Stimuleringsfonds voor de Journalistiek (NL): René van Zanten begann 1980 als rasender Reporter, der für den Haagsche Courant über internationale Themen berichtete, eine der renommiertesten Regionalzeitungen der Niederlande. 1995 wurde er Chefredakteur der Regionalzeitung Utrechts Nieuwsblad und 2003 Herausgeber/Direktor der größten niederländischen Regionalzeitung De Gelderlander. Seit 2011 ist er beim Dutch Journalism Fonds tätig: Der Stimuleringsfonds voor de Journalistiek (svdj) in Den Haag unterstützt die Qualität, Vielfalt und Unabhängigkeit des Journalismus in den Niederlanden durch die Förderung von Innovationen. Um dieses Ziel zu erreichen, vergibt der Fonds Zuschüsse für innovative Journalismusprojekte, führt Forschungsarbeiten durch und regt den Wissensaustausch in der Branche an. Alle Aktivitäten des Fonds werden aus Mitteln des Ministeriums für Bildung, Kultur und Wissenschaft finanziert. Der svdj bietet verschiedene Programme für Förderanträge an, mit besonderem Augenmerk auf Lokaljournalismus, investigativen Journalismus und Innovation. Unter anderem konnten Blendle, Local Focus und De Correspondent ihre Projekte mit der Unterstützung des Fonds auf die Beine stellen.

Links:


Prof. Ida Willig, Leiterin der Forschungsgruppe Journalismus und Demokratie, Roskilde University & Danish Media Board (DEN): Ida ist Professorin für Mediensoziologie & Journalismus an der Roskilde Universität und schreibt über „Das journalistische Bauchgefühl“, Bourdieu, Newsroom-Ethnographie und Mediensysteme. Ihre aktuellen Projekte fokussieren „Cultural Publics“ und „Nordic Media Systems Network“. Seit 2012 ist sie Mitglied des Danish Media Board, das die Anträge für redaktionelle Produktions- und Innovationsförderung bearbeitet. Dänemark hat bereits seit den 1960er Jahren eine direkte Presseförderung – und nun auch explizit für digitale Medien. Seit 2013 werden journalistische Publikationen unabhängig vom Distributionskanal gefördert, wenn mindestens die Hälfte der Inhalte redaktioneller Art ist und ein Sechstel der Inhalte von einer eigenständigen Redaktion produziert wurde. Übernommen werden pro Jahr maximal 35 % der Redaktionskosten. Darüber hinaus existieren in Dänemark ein Innovationsfonds für die Gründung neuer Medien und ein Restrukturierungsfonds für Medien in wirtschaftlichen Notlagen. Das Land hat also seit langem Erfahrung, wie die Verteilung von Fördermitteln staatsunabhängig organisiert werden kann.

Links:


Prof. Andy Kaltenbrunner, Gesellschafter, Medienhaus Wien (A): Der langjährige Journalist und international tätige Medienberater war 2005 Initiator und ist seither einer der Gesellschafter von Medienhaus Wien, seit 2011 geschäftsführend. Er lehrt und forscht seit den 1980er Jahren an Universitäten und Medienakademien in Europa und den USA. Seine Forschungsschwerpunkte sind Medienkonvergenz und -innovation, Journalismus und Medienpolitik. Seit Oktober 2020 leitet er das Österreich-Team des D-A-CH-Projekts Innovations in Journalism in Democratic Societies. In dieser Session stellt er die neue „Wiener Medieninitiative“ vor, mit der die Stadt Wien innovative Ansätze im Journalismus unterstützen will. Über einen Zeitraum von drei Jahren stehen insgesamt 7,5 Millionen Euro zur Verfügung. Sie sind nicht primär für die Förderung technischer Innovationen vorgesehen, sondern sollen neue Darstellungsformen, Inhalte und Geschäftsmodelle im Journalismus anstoßen.

Links:


[DOI: Unser Moderator Christopher Buschow ist als Juror für die Wiener Medieninitiative tätig.]

Anya Schiffrin: Saving Journalism: A Vision for the Post-Covid World
(24. März 2021, 16 Uhr MEZ)

Moderation: Christina Sartori (Freie Wissenschaftsjournalistin in Berlin, Mitglied der WPK)

Die Covid-19-Pandemie hat erneut bestätigt, wie wichtig verlässliche und faktenbasierte Informationen für eine Gesellschaft sind. Während der gesamten Pandemie hat sich das Publikum an vertrauenswürdige Quellen gewandt, um wissenschaftliche Informationen über die Krankheit und ihre Ausbreitung zu erhalten. Doch obwohl die Nachfrage nach Journalismus in die Höhe geschossen ist, wurden Journalist*innen auf der ganzen Welt entlassen und beurlaubt. Die Einschaltquoten mögen im Jahr 2020 dramatisch gestiegen sein, aber schrumpfende Einnahmen – insbesondere Werbeeinnahmen – haben viele Redaktionen stillgelegt. Die wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19 haben zu dem beigetragen, was manche ein „media exctinction event“ nennen.

In ihrem neuen Report Saving Journalism: A Vision for the Post-Covid World nimmt die Medienexpertin Anya Schiffrin von der Columbia University die Lösungsvorschläge für die finanziellen Probleme in den Blick, die den Journalismus in der Covid-19-Ära heimsuchen. Sie gibt einen Überblick über neue Initiativen, schätzt die Erfolgsaussichten ein und stellt die wichtigsten Akteure vor – damit Länder voneinander lernen, wie sie Qualitätsjournalismus unterstützen können.

Viele der neuen Initiativen umfassen eine stärkere Förderung durch Stiftungen und die Diskussion darüber, wie die Geschäftsmodelle der Medien an die aktuelle Krise angepasst werden können. Aber außergewöhnliche Zeiten erfordern Flexibilität und neue Ideen – und wir sehen überraschend viele Vorschläge, die mit der bisherigen Praxis brechen. Philanthropische Unterstützung hat Hunderten von Medienunternehmen auf der ganzen Welt das Überleben ermöglicht, aber es wird immer deutlicher, dass mehr systemische Unterstützung notwendig ist.

In dieser SciCon-Session erläutert Anya Schiffrin anhand ihrer globalen Analyse die vier Kernbereiche einer nachhaltigen Finanzierungsstrategie für Nachrichtenmedien – mit besonderem Fokus auf öffentliche Fördermaßnahmen und darauf, Tech-Unternehmen für Qualitätsjournalismus zahlen zu lassen: Was sind die vielversprechendsten Modelle der staatlichen Förderung für Qualitätsjournalismus? Was können wir von Frankreich, Skandinavien und Kanada darüber lernen, wie Regierungen ein vielfältiges und pluralistisches Medienökosystem erhalten können? Was sind die Lehren aus Australiens aufsehenerregenden Versuch, Google und Facebook dazu zu bringen, für verbreitete Inhalte zu bezahlen?

Anya Schiffrin fordert „eine konzertierte Aktion aller Nachrichtenorganisationen, Regierungen, Stiftungen und Bürger für den Journalismus“, da keine einzelne Initiative das Problem bislang lösen konnte. Obwohl der Report keine endgültige Antwort auf die Frage gibt, wie die Medien zu retten sind, ist er ein nützliches Handbuch für alle, die es versuchen. Ihr Paper endet mit einem dramatischen Appell: „Das Problem ist drängend, und wir müssen schnell handeln. Jetzt ist die Zeit für Stifter und Regierungen, viel Geld in die Hand zu nehmen, sich zu koordinieren und die Versuche voranzutreiben, Chancengleichheit mit den Tech-Unternehmen zu schaffen.“

Dr. Anya Schiffrin ist Senior Lecturer an der School of International and Public Affairs (SIPA) der Columbia University, wo sie die Spezialisierung auf Technologie, Medien und Kommunikation leitet. Sie ist Herausgeberin des in Kürze erscheinenden Buchs Media Capture: How Money, Digital Platforms, and Governments Control the News, das in diesem Jahr bei Columbia University Press erscheint.  

Aktueller Veranstaltungshinweis:
“Supporting Journalism: What we can learn from other countries”
Morgen, am 25. März um 16:00 MEZ, organisiert Anyas Team an der Columbia University ein Webinar, das sich mit den politischen Maßnahmen der Regierungen beschäftigt und was man von Kanada und Frankreich lernen kann: Steve Waldman, Julia Cagé und Edward Greenspon werden über politische Fördermaßnahmen sprechen, die in verschiedenen Ländern zur Unterstützung von Medien ausprobiert werden – von Steuererleichterungen bis hin Gutscheinen für Nachrichten und neuen Gesetzen, die sich mit der ungleichen Verhandlungsmacht zwischen Nachrichtenproduzenten und digitalen Plattformen befassen, sowie über die jüngste US-Gesetzgebung zur Unterstützung von lokalen Medien.

  • Steve Waldman ist Präsident und Mitbegründer von Report for America
  • Julia Cagé ist Assistant Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Sciences Po Paris
  • Edward Greenspon ist Präsident und CEO bei Public Policy Forum


Links:

Aron Pilhofer: Visions & business models for journalism in the near future
(15. April 2021, 15 Uhr MESZ / 9 Uhr EDT)

Moderation: Prof. Christopher Buschow, Bauhaus-Universität Weimar

Die #SciCon will die Debatte über die Zukunft des (Wissenschafts-)Journalismus mit einer internationalen Perspektive vorantreiben: Die wirtschaftliche Krise der Medien – insbesondere die wegbrechende Querfinanzierung des Journalismus durch Werbeeinnahmen – hat dazu geführt, dass Medien-Start-ups weltweit mit innovativem digitalen Journalismus experimentieren. Welche Ansätze, Partnerschaften und Geschäftsmodelle werden Qualitätsjournalismus im digitalen Zeitalter finanzieren? In dieser Online-Session wollen wir uns mit der Rolle beschäftigen, die neue digitale Geschäftsmodelle bei der der Transformation des Journalismus spielen.

Dazu haben wir den Professor für Innovation im Journalismus Aron Pilhofer von der Temple University (Philadelphia, PA) eingeladen, einen systematischen Blick auf Visionen und Geschäftsmodelle für den Journalismus der nahen Zukunft zu werfen. Mit Blick auf die aktuelle Medien-Start-up- und Innovationsszene wird der frühere Digitalredakteur des Guardian und der New York Times seine Einsichten teilen, welche Ansätze für neue Geschäftsmodelle sich abzeichnen und welche bereits zu funktionieren scheinen. Was wird derzeit ausprobiert, wo liegen die Probleme in der Praxis, welche Modelle erweisen sich als nachhaltig? Dabei will Aron einen genaueren Blick auf die Strukturen der Innovationsförderung werfen.

Basierend auf seinen Erfahrungen mit News Catalyst & Tiny News Collective wird Aron Pilhofer skizzieren, welche Bedarfe die Szene der Medieninnovatoren hat, was ihnen fehlt und welche Unterstützungsmaßnahmen sie benötigen. Können diese neuen Gschäftsmodelle Medien den Weg zu ebnen, neue Zielgruppen zu finden, redaktionelle Prozesse zu optimieren und News zu refinanzieren?

Aron Pilhofer (@pilhofer) hat den James B. Steele Lehrstuhl für Innovation im Journalismus an der Temple University (@TempleUniv) in Philadelphia, Pennsylvania (USA) inne. Neben seiner Lehrtätigkeit konzentriert sich seine Arbeit auf neue Geschäftsmodelle, digitale Transformation und Innovation im Nachrichtenbereich. Bevor er nach Temple kam, war Pilhofer Executive Editor, Digital, und Interim Chief Digital Officer beim Guardian in London. Dort leitete er die Produkt- und Technologie-Teams des Guardian sowie den visuellen Journalismus, einschließlich Bilder, Grafiken, interaktiven und Datenjournalismus. Bevor er zum Guardian kam, war Aron Associate Managing Editor für digitale Strategie und Redakteur für interaktive Nachrichten bei der New York Times. Außerdem war er Reporter bei Gannett-Zeitungen in New Jersey und Delaware, leitete den Datenjournalismus am Center for Public Integrity in Washington, D.C. und war im Trainingsteam von Investigative Reporters and Editors (IRE) tätig. Außerdem war Aron Mitgründer von zwei Nachrichten-Start-ups: DocumentCloud.org, das jetzt am Klein College of Media and Communication der Temple University angesiedelt ist, und Hacks & Hackers. https://klein.temple.edu/faculty/aron-pilhofer

LINKS:

  • Editor & Publisher: Tiny News Collective Will Provide Resources for Local Publishers, 22. März 2021. LION Publishers und News Catalysts haben das Tiny News Collective (https://tinynewsco.org/) ins Leben gerufen, eine Initiative, die Werkzeuge und Ressourcen zur Verfügung stellen wird, um den Aufbau nachhaltiger Nachrichtenorganisationen zu unterstützen. (…) „Es geht um Gerechtigkeit und Erneuerung“, sagte Pilhofer. „Es geht darum, Nachrichtenorganisationen dort anzusiedeln, wo sie dringend gebraucht werden, und ihnen all die Unterstützung und den Schutz zu geben, den sie brauchen, um zu wachsen und erfolgreich zu sein.“ Um das zu erreichen, wird das Projekt industrielle Technologie zur Verfügung stellen, z.B. ein komplettes Publishing-System, das auf Google Docs und Google Workspace basiert, eine komplette Buchhaltungs- und Fundraising-Suite von MonkeyPod, und einen lokalen Anzeigenmarktplatz von Letterhead und WhereBy.Us. (…) Der Plan ist es, 500 News-Outlets zu starten – 10 in diesem Frühjahr und 490 in den nächsten drei Jahren. https://www.editorandpublisher.com/stories/tiny-news-collective-will-provide-resources-for-local-publishers,188769
  • News Catalyst (https://newscatalyst.org/) ist am Klein College of Media and Communication der Temple University angesiedelt und unterstützt Nachrichtenorganisationen dabei, sich in nachhaltige digitale Unternehmen zu verwandeln, indem es Tools bereitstellt, Zusammenarbeit fördert und Experimente innerhalb der Nachrichtenbranche unterstützt. Der Schwerpunkt liegt auf Bereichen, in die Nachrichtenorganisationen traditionell zu wenig investiert haben: Produktentwicklung, Daten, Analytik, digitales Storytelling, Mobile und Engagement. Diese Lücken will News Catalyst durch die Bereitstellung von Tools, Technologie, Training, praktischer Unterstützung und Expertise schließen.

Matt Rogerson, Martin Jönsson: On the future of newspapers and publishers
(21. April 2021, 17 Uhr MESZ)

Moderatorin: Jeanne Rubner (Bayerischer Rundfunk)

Zur letzten Online-Session im Vorfeld der SciCon Online-Konferenz am 12. Mai 2021 haben wir Matt Rogerson, Head of Public Policy at the Guardian Media Group, UK, und Martin Jönsson, Head of Editorial Development at Dagens Nyheter, Schweden, eingeladen. Die beiden Zeitungsmacher werden ihre Meinung zur Zukunft der Printmedien mit besonderem Schwerpunkt Zeitung mit uns teilen. Vor dem Hintergrund der eigenen Geschäftsmodelle und erfolgreichen Digitalisierung werden sie die Zukunft der Zeitung als das Medium in den Fokus nehmen, das am schwersten von der Technologiedisruption betroffen ist. Wie funktioniert das Guardian-/Dagens Nyheter-Modell, und sind sie damit zufrieden? Empfehlen sie dieses Geschäftsmodell auch anderen Anbietern und, wenn nicht, was wäre sonst denkbar? Woher soll das Geld stammen, um die Zukunft der Nachrichtenpresse und der Wissenschaftsberichterstattung zu sichern? Vom Staat? Steuervergünstigungen? Stiftungen?

Matt Rogerson ist Director of Public Policy at Guardian Media Group, wo er sich besonders für Datenschutz, redaktionelle Freiheit, Fragen der Dominanz der digitalen Wirtschaft sowie der Zukunft der Qualitätsnachrichtenmedien engagiert. Er war auch Mitglied des Beraterkomitees für das Cairncross Review zur Zukunft der Medien in Großbritannien. Davor war Matthew fünf Jahre lang Head of Public Affairs and Policy at Virgin Media.

Martin Jönsson, Chefredakteur der größten überregionalen schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter, ist seit fast 40 Jahren Journalist. Er war Digital Director at Swedish Public Radio, Deputy Editor-in-Chief at Svenska Dagbladet, Professor für Journalismus an der Uni Göteborg und Medienanalyst sowohl bei Schibsted als auch bei Bonnier.

Moderator Jeanne Rubner ist Redaktionsleiterin Wissen und Bildung aktuell beim Bayerischen Rundfunk. Sie berichtet leidenschaftlich gerne über Wissenschaft, Umwelt und Technik. Bevor sie 2012 zum BR wechselte, war sie bei der Süddeutschen Zeitung in verschiedenen Ressorts tätig. Sie ist Autorin einer Reihe von Büchern, zuletzt: Glück und Gehirn.

Links:

SciCon2.0-Fachkonferenz

Die SciCon2.0-Lecture-Reihe umfasste zehn Online-Vorträge in 2023. SciCon2.0 endete mit einer Präsenz-Fachkonferenz in Berlin (9./10.11.2023). Die SciCon-Abschlussveranstaltung vom 8. bis 10. November 2023 wurde als Arbeitskonferenz mit rund 70 renommierten internationalen Teilnehmenden durchgeführt. Ziel der Konferenz war es, im Gespräch mit Expert*innen aus Wissenschaft, Journalismus, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik konkrete Handlungsschritte für Deutschland zu erarbeiten. Dies geschah auf Grundlage der bei der SciCon-Vortragsreihe gesammelten Erkenntnisse und Best-Practice-Beispiele. Auf der Konferenz brachten wir Personen aus verschiedenen Bereichen zusammen, die solche Schritte initiieren und umsetzen können. Zugleich reicherten wir die Debatte mit der bestmöglichen internationalen Expertise zur erfolgreichen Gestaltung der Transformationsprozesse im (Wissenschafts-) Journalismus an.

Alle Lectures der SciCon-2.0-Vortragsreihe werden als Videomitschnitt und in transkribierter Form auf dieser Webseite dokumentiert und in Form eines PDF kostenlos einer interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Die Vorträge finden Sie im Wissensspeicher, das dazu gehörige PDF „SciCon-Summary“ hier: con gressa Cloud (cloud-congressa.de).